findtheflow ... von pferdemensch zu pferdemensch

DAS SCHÖNE ERKENNEN

Das Schöne und Gute erkennen!
Als Ausbilder habe auch ich natürlich schon viele Kurse bei namenhaftem und sehr guten Trainern besucht, von denen mich viele reiterlich weitergebracht und inspiriert haben. Ich persönlich bin ziemlich ehrgeizig, nicht in Bezug auf irgendwelche Lektionen oder Shows, sondern in meinem persönlichen Anspruch immer besser zu werden (für die Pferde und Menschen).
Besonders prägend und ein Meilenstein war für mich ein Kurs, von dem ich auch heute noch gerne erzähle:
Damals habe ich meinen Ehrgeiz noch sehr auf mein Pferd projeziert und fuhr mit meiner Stute zu einem Kurs von Amanda Barton, welche wir bereits aus dem Vorjahr vom Kurs mit Mark Rashid kannten. In der Vorstellungsrunde nannte ich meine Ziele für den Kurs, was ich gerne noch an mir und meinem Pferd verbessern würde, mir nicht “gut genug” sei, wo ich Verbesserungspotential sehe…, und dann kam die erste Reiteinheit.
Amanda hat einfach meine kompletten Wünsche über den Haufen geschmissen und ich hatte genau eine Aufgabe. Für jeden Kritikpunkt an meinem Pferd, und davon hatte ich vor fast 15 Jahren viele, musste ich 5 Punkte finden die ich positiv fand. Das hat mich zunächst sehr irritiert, sogar genervt – meine Hoffnung uns beide in dem Kurs zu verbessern schwand und ich überlegte sogar wie ich irgendwie aus der Nummer rauskommen könnte. Glaubt mir, es war damals fast unmöglich für mich so viel positives zu sehen ABER um ehrlich zu sein war es mein bester Kurs ever, denn er hat mich enorm geprägt und sehr viel mehr gelehrt als simple Technik oder Hilfengebung.
Es sind nicht die negativen Dinge, die unsere Aufmerksamkeit verdienen – Nein, die positiven Dinge sind es, auf die wir unseren Fokus legen sollten. Und wenn etwas nicht so läuft wie wir es uns vorstellen, ob beim Reiten oder allgemein, sollten wir nicht die Fehler beim Pferd suchen sondern uns zuerst fragen, was wir selbst verändern und besser machen können, bzw. ob es sich überhaupt lohnt dem „Schlechten“ so viel Aufmerksamkeit und Energie zu schenken, oder ob wir diese nicht lieber für die schönen Dinge in der Reiterei oder auch ganz allgemein investieren möchten.

Gerade kürzlich haben Nina und ich wieder ein Feedback bekommen, dass wir in der Halle beim “Arbeiten” mit den Pferden immer so eine gute/ positive und ruhige Atmosphäre haben.
Ja – weil es genau das ist, was mir im Zusammensein mit den Pferden (und Menschen) so wichtig und elementar erscheint – es ist “unsere” gemeinsame und so wertvolle Zeit, die ich so positiv, wertschätzend und dabei zugleich aufmerksam wie es mir möglich ist nutzen und genießen möchte.

Danke an Amanda …und vor allem Danke an meine großartigen Pferde, die immer wieder meine allerbesten und wichtigsten Lehrmeister sind!

Bild: Paula, fotografiert von Wolfsmomente