Werdet ihr manchmal gefragt, welcher Reitweise ihr zugehört oder fällt es euch schwer euch einer bestimmten Richtung anzuschliessen?
Ist nicht schlimm! Ich erzähle euch mal ein wenig wie es sich bei mir verhält.
Für die einen bin ich der Bosal-Alex, für andere der Dressurreiter oder auch Cowboy, oder wieder andere meinen ich wäre Vertikal oder auch der Wattebäuschenschmeisser (was ich übrigens als Kompliment verstehe) oder der tensegrale Korinthenkacker, Akademiker oder was auch immer.
Die Wahrheit ist, ich haben in den letzten Jahrzehnten viel gelernt von ganz verschiedenen Menschen und vor allem Pferden, ich möchte keine dieser Erfahrungen missen.
Ich liebe die altklassische Dressur, „Horsemanship“ (wie ich sie verstehe) aber genauso die altkalifornische Reitweise und Rinderarbeit, die moderne Wissenschaft und das Wissen der alten Meister. Ich habe grosse Freude daran in der Freiarbeit Kommunikation entstehen zu lassen oder mit meinen Pferden spazieren zu gehen und Handarbeit zu machen. Gerne schwinge ich aber auch das Rope oder nehme die Garrocha in die Hand ob im Western- oder Dressursattel, versuche meinen Pferden mit der Dressur zu helfen ihre Bewegungsabläufe zu schulen, gehe ins Gelände oder lasse einfach mal fünfe gerade sein und einiges mehr.
Meinen Pferden ist es hierbei völlig egal, welchen Hut ich gerade trage, denn sie haben noch nie etwas von Reitweisen, Systemen oder gar Dogmen gehört und es ist ihnen egal.
Ja, ich habe mich entwickelt und vielleicht ist mein Weg noch umfassender geworden, ABER, dieser Weg setzt sich aus sehr vielen kleinen Wegen zusammen, die sich zu einer Strasse vereinen, und auch diese hat immer wieder kleine Abzweigungen und all diese Wege bin ich und werde ich gehen um mich weiterzuentwickeln. Denn ich liebe es zu lernen, für mich und vor allem für die Pferde- meine eigenen und die vielen so verschiedenen Menschen und Pferde auf meinen Kursen und im Unterricht.
Genau das macht es für mich aus, besser zu werden, feiner zu kommunizieren, gemeinsam neues zu lernen und zu entdecken (und damit meine ich nicht Lektionen) gemeinsam Freude zu haben und dabei gesund zu bleiben. Den Weg zu gehen mit diesen wunderbaren Lebewesen, sie besser zu verstehen und immer individueller auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können, so dass zwei Geister und Körper verschmelzen und eins werden können.
Für mich ist das Entwicklung, meine ganz persönliche, viele Puzzleteile die ein grosses Ganzes geben, ein Bild, das immer vollständiger, aber nie fertig wird und sich verändert. Viele Teile bleiben und haben ihren Platz gefunden, andere werden neu sortiert, umgelegt und vielleicht auch anders zusammen gesetzt, angepasst auf Pferd und Mensch. Das ist meine Challenge bei meinen eigenen Pferden und auch im Unterricht, die individuellen Puzzleteile individuell und möglichst passend zusammenzusetzen, denn diesen Weg kann und will ich weitergehen um authentisch zu bleiben, besser zu werden und bestmöglich helfen zu können- und trotzdem bleibe ich „einfach nur Alex“.
Ich freue mich auf die weitere Reise und auf alles was noch kommt: „it is not about the tools, it is not about the hat or the style! It is about he horse and the attitude and in the end it is just about love for the horse“!
Foto: Hoizhaus Ranch