Gerade scrolle ich mal wieder durch die sozialen Medien und was ich da teils zu sehen bekomme, macht mich traurig.
Ich sehe Lektionen, die keine sind, Pferde, die sich festhalten, das LSG geöffnet haben, aus der Kraft geritten sind und mehr oder weniger als Marionetten ihre Zirkustricks unter dem Reiter oder der Reiterin abspulen müssen- Versammlung ist eben nicht das Pferd auf der Stelle hüpfen zu lassen.
Was mich aber besonders schockiert ist, dass genau diese Bilder und Videos die meisten Likes und die Akteure sehr viele Follower generieren.
Traut euch!
Ich treffe ziemlich viele Pferdemenschen auf meinen Kursen und auch wirklich sehr feinfühlige und nachdenkliche Menschen, die Pferde wirklich lieben. Viele von diesen haben, im Gegensatz zu den Selbstdarstellern, Angst Fehler zu machen, ihr Pferd ungewollt zu verschleißen oder zweifeln an ihrem eigenen Können, bzw. sind einfach sehr, sehr demütig. Posts in den sozialen Medien machen diese Menschen meist nicht, da sie entweder Angst haben zerrissen zu werden oder sich niemand dafür interessiert, was ich sehr schade finde.
Mehr gute Basisarbeit in der Reiterei
Ich wünsche mir wieder mehr gute Basisarbeit zu sehen, Pferde dir sich korrekt biegen können, gute Grundgangarten auf geraden und gebogenen Linien zeigen und in ihrer Kraft und Freude mit dem Menschen arbeiten dürfen, denn das beeindruckt zumindest mich viel mehr als schlecht ausgeführte Lektionen, die nur das Ego des Menschen befriedigen.
Es muss nicht jedes Pferd piaffieren und wenn, dann lernt es die sicher nicht, indem man es mit der Gerte touchiert.
Daher möchte ich euch Mut machen, traut euch, zeigt eure Arbeit mit den Pferden, auch wenn ihr sie vielleicht selbst nicht „perfekt“ findet, auch wenn es eben nicht spektakulär ist und auch wenn es vielleicht niemanden interessiert, was natürlich frustrierend sein kann.
Reitkunst hat vorrangig nichts mit hohen Lektionen zu tun, sondern damit jedes Pferd ganz individuell da abzuholen, wo es Unterstützung benötigt, es bestmöglich zu fördern und zu fordern, gemeinsam zu wachsen, sich selbst zurückzunehmen und das Pferd strahlen zu lassen, statt es auszunutzen.
Anfänger trainieren die Basis, Semiprofis hohe Lektionen und Profis eben wieder Basis, denn sie wissen, wie wichtig diese ist.
Traut euch wieder schön, feine und gute Bilder und Videos zu posten, mein Like ist euch sicher und das von Paul ebenfalls!
Foto: Paul, Jersey, fotografiert von Elke Fritzsche-O’Connell